Ein etwas verspäteter Saisonauftakt …
Rückblickend erwies sich die Saison 2021/22 im spanischen Produktionsgebiet in Almeria als relativ zufriedenstellend. In diesem Jahr beobachten wir bei KÖLLA, dass nur wenige Produzenten die Notwendigkeit sehen, frühzeitige Pflanzungen vornehmen, um vorzeitige Erlöse zur Abdeckung laufender Fixkosten zu erzielen. Des Weiteren hat auch der sehr heiße Sommer zu einer generell späteren Aussaat geführt – so wird das Wachstum der Kulturen nicht zu beeinträchtigt.
Paprika/Spitzpaprika
Sowohl bei der Paprikasorte „California“ als auch bei der Spitzpaprika rechnen wir ab Mitte November mit großen Mengen. In der Gesamtheit lassen sich bei den Produktionsmengen jedoch einige Schwankungen feststellen: Während bei den Sorten „California“ und „Lamuyo“ ca. 5-10% weniger Produktion erwartet wird, wurden bei den Spitzpaprikas ca. 3-5% mehr angepflanzt.
Besonders die Sorte „Palermo“ (Rijk Zwan) wird in dieser Saison an Bedeutung gewinnen. Bei der Paprika „Sweet Bite“ reduzieren sich die Mengen auf Grund des vergleichsweise hohen Arbeitsaufwandes. Zunehmend fehlende Arbeitskräfte und in Folge steigende Lohnkosten verstärken diese Problematik zusätzlich.
Schlangengurken
Auch bei Schlangengurken rechnen wir mit einer verzögerten Ernte und nennenswerten Mengen erst ab November. Die Anbaufläche ist 4-5% größer.
Wir erwarten im Spätherbst ein im Jahresvergleich deutlich höheres Preisniveau, da die Gewächshäuser in Holland und Belgien nicht mehr – wie in der Vergangenheit – mit Gas beheizt werden können. Auch im Frühjahr rechnen wir folglich mit vergleichsweise hohen Notierungen.
Es bleibt abzuwarten, ob es eine neue Tendenz geben wird, sich aufgrund der mittlerweile bekannten ökologischen Gesamtbilanz wieder für den Folienschutz des Produkts zu entscheiden. (negative Bilanz aufgrund enormer Verluste durch eine stark beschleunigte Zersetzung)
Landgurken
Einige Produzenten haben ihre Produktion von franz. Gurken auf Mini-Gurken umgestellt. Bei den Mini-Gurken konnten zunehmend Saisonkontrakte zu guten Konditionen mit dem europäischen LEH abgeschlossen werden. Die Lieferverpflichtungen aus diesen Kontrakten lassen hier eine relativ konstante Produktion über das gesamte Jahr erwarten.
Zucchini
Wie bei den Paprikas wird sich auch der Saisonstart der Zucchinis – als Nebeneffekt der starken Hitzewellen -verzögern. Vorerst erwarten wir geringere Mengen, bis voraussichtlich im November
das gewohnte Mengenniveau erreicht werden wird. Die Anbaufläche ist gegenüber dem Vorjahr um ca. 3-4% gewachsen.
Die Problematik der – in den letzten Jahren zunehmenden – Virosen wird in diesem Jahr mit zwei neuen, resistenteren Sorten begegnet – Dharma und Drakonis. Auf Grund ihrer erfolgreichen Viren-Resistenz ist das Saatgut hierfür bereits weitestgehend vergriffen.
Folglich setzen die nicht zum Zuge gekommenen Produzenten auf bereits bewährte Spätsorten, welche bei kühleren Temperaturen nicht so stark einer eventuell auftretenden Virusplage ausgesetzt sein dürften.
Tomaten
Die Anbaufläche in Almeria für Strauch- und Romatomaten vergrößert sich um 8-12 %. Der Grund dafür sind reduzierte Anbaumengen in Holland und Belgien, welche auf erhöhte Produktionskosten und fehlende Beheizung zurück geführt werden können.
Erste Mengen an Romatomaten erwarten wir ab Anfang Oktober, wobei Strauchtomaten erst ab Anfang November verfügbar sind. Ab Anfang Dezember ist mit der vollen Produktion zu rechnen, welche sich bis Anfang Mai stetig (zeitweilig durch evtl. Temperaturschwankungen beeinträchtigt) auf einem hohen Niveau befindet.
Insgesamt erwarten wir auch hier ein festeres Preisniveau.
Cherry-/Cocktail-/Datteltomaten
Hier können wir zunehmend mangelnde Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die in Folge gestiegenen Lohnkosten beobachten. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Flächenerträge bei kleinen Tomaten wesentlich geringer sind. infolge dessen sind die bewirtschafteten Flächen in Almeria stark reduziert worden. Dies und die wohl auch in Holland – aus bekannten Gründen – stark eingeschränkte Produktion werden zu einem insgesamt deutlich höheren Preisniveau führen.
Zurück zu den Klassikern?
Neben vereinzelt neuen Sorten lässt sich im Anbaugebiet Almeria die Tendenz erkennen, sich zurück zu den klassischen Sorten/ Produkten zu bewegen. Diese erzielen seit 2 Jahren wieder zunehmend bessere Erträge. Sie unterliegen nicht mehr einem intensiven Preisdruck, welcher in der Vergangenheit oftmals enorme Verluste für die Produzenten verursacht hat.
Diese Entwicklung ist zum einen mit der Covid-Krise zu begründen und zum anderen mit einem sehr starken Produktionskostenanstieg bzgl.Kartonage, Plastik, Dünger und Saatgut.
Nischenprodukte werden wir wohl zukünftig vermehrt aus marokkanischen und anderen Anbaugebieten sehen.
September 2022