Getrocknete Maulbeeren – Ein neues Superfood?

NÜSSE & TROCKENFRÜCHTE

Die KÖLLA Gruppe richtet den Fokus zukünftig wieder stärker auf Nüsse & Trockenfrüchte um auch in dieser Produktkategorie ihre Beschaffungskompetenz ganz gezielt einzusetzen. Es ist darüber hinaus ein Segment, das schon vor rund hundert Jahren bei Gründung des Unternehmens eine zentrale Rolle gespielt hat. In der Türkei verfügt KÖLLA bekanntlich nicht nur über engste Verbindungen im Bereich der frischen Frucht. Das Land ist dank seiner klimatischen Vorzüge und kulturellen Grundlagen auch eine der weltweit führenden Lieferanten von Nüssen und Trockenfrüchten. Das Fruchthandel Magazin sprach mit Sales Manager Cagla Celikler von KÖLLA München.

Michael Schotten

Trockenfrüchte und Nüsse aus der Türkei sind laut Cagla Celikler das jüngste Projekt der KÖLLA Gruppe, die im kommenden Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiert. Trauben, Aprikosen, Feigen oder Tomaten sind beliebte türkische Produkte, sowohl frisch als auch getrocknet. Aber auch Haselnüsse und Pistazien haben eine lange Tradition im Anbau und im Handel in der Türkei. „Das Segment hat für KÖLLA eine große Bedeutung, denn wir möchten erkennbare Akzente bei den aktuellen Food-Trends im Markt setzen. Dazu bieten sich in der Türkei, wo wir nicht nur ein über langjähriges Know-How im Frischgeschäft verfügen und ganz nah an der Produktion sind, die besten Voraussetzungen“, sagt Celikler im Interview mit dem Fruchthandel Magazin. Entscheidend sei es, die sich dank langjähriger, enger Partnerschaften mit türkischen Erzeugern bietenden Chancen in konkrete Vorteile in der Wertschöpfungskette zu übersetzen. „Ein gutes Beispiel dafür sind Zuckeraprikosen, wo wir im Frischebereich bereits seit langem über eine hochwertige, moderne Produktion mit allen erforderlichen Qualitäts-Parametern verfügen. International werden nur die großen Früchte vermarktet, die kleiner fallende Ware ist jedoch um keinen Deut schlechter und kann hervorragend für den Trockenfruchtbereich genutzt werden. Der entscheidende Vorteil dabei: Sie hat alle Qualitätshürden, die bei Frische erforderlich sind – insbesondere auch das Thema Pflanzenschutz – bereits genommen“, so Celikler. Geerntet und in der Sonnenhitze getrocknet werden die Aprikosen übrigens in der Region Malatya, wo ca. acht Millionen Bäume Früchte tragen. Dass die Qualität stimmt, wird von Agraringenieuren vor Ort engmaschig überprüft. Sie achteten darauf, dass die Qualitätsmanagement-Richtlinien und kundenspezifischen Vorgaben zu jeder Zeit eingehalten werden. „Ganz entscheidend für die funktionierende Wertschöpfungskette in der Türkei und eine gleichbleibend hohe Produktqualität ist auch unsere Niederlassung in Izmir, die wir vor rund drei Jahren eröffnet haben. Von dort aus sind wir unmittelbar im Geschehen und können alle erforderlichen Prozesse in der Produktion und den nachgelagerten Stufen schneller und besser koordinieren“, führt Cagla Celikler weiter aus.

Super Food Trockenfrüchte

An zwei weitere Produkte aus der Türkei knüpft KÖLLA große Erwartungen, an getrocknete Feigen und getrocknete Maulbeeren. Wobei zumindest letztere in Deutschland noch keinem größeren Publikum bekannt sind. „Bei Feigen steht bei uns die besonders aromatische Sorte Sarilop im Blickpunkt, die als frische Ware jedoch nur sehr begrenzt transportfähig ist und daher vornehmlich auf dem türkischen Markt verkauft wird. Als frisches Produkt muss sie daher per Luftfracht transportiert werden, was den Preis natürlich in die Höhe treibt. Als Trockenfrüchte hingegen eignen sich Sarilop-Feigen ausgezeichnet, denn die großen Früchte sind super soft und besitzen eine natürliche beige Farbe“, so Celikler.
Und dann wären da noch die Maulbeeren, die in der Türkei eine lange Tradition besitzen, alleine schon wegen der Seidenproduktion, für die das Land in früheren Zeiten berühmt war. Denn die Blätter der auch heute noch in hoher Zahl anzutreffenden Maulbeerbäume dienen den Raupen als Nahrung. „Maulbeeren werden in der Türkei schon seit eh und je gerne verzehrt, und zwar sowohl frisch als auch getrocknet. Als ausgewiesener Türkei-Spezialist verfügt die KÖLLA-Gruppe über exzellente Verbindungen in die Produktion und über die erforderlichen Ressourcen, um das Produkt im Trockenfruchtsegment erfolgreich im Markt zu platzieren. Die konventionell oder nach Bio-Standards erzeugten Früchte werden reif geerntet und anschließend für drei bis fünf Tage in der Sonne getrocknet“, führt Cagla Celikler aus. Maulbeeren können auch in getrockneter Form weiß, schwarz oder auch rot sein, dies hängt u.a. vom Feuchtigkeitsgehalt bzw. der Sorte ab. Bei KÖLLA konzentriert man sich jedoch auf die weißen Beeren. Celikler ist überzeugt davon, dass das Produkt hervorragend in die Kategorie Super Food und zum gewandelten Ernährungsbewusstsein des modernen Konsumenten passt – süß, aber gleichzeitig natürlich und mit guter Nährwertbilanz. „Sie eignen sich z.B. hervorragend als Zutat in Nuss- und Trockenfruchtmischungen, wo sie aus unserer Sicht eine interessante Alternative zu Rosinen oder Cranberries darstellen. Auch im Müsli oder in Obstsalaten können sie ihre an Honig erinnernde Süße perfekt entfalten. Vorausgesetzt allerdings, man hat die getrockneten Maulbeeren nicht schon vorher einfach so gesnackt, was aber leicht passieren kann.“ Als potentielle Vertriebsschienen sieht Celikler jedoch nicht nur den Lebensmitteleinzelhandel und den Naturkosthandel, die hierfür sicherlich prädestiniert sind. „Das Produkt ist für die gesamte Lebensmittelbranche spannend. Hätte denn vor 15 Jahren jemand damit gerechnet, dass Nischenprodukte wie Quinoa oder Bulgur einmal so populär werden würden, wie sie es heute sind? Sicherlich kaum jemand, aber gerade diese Erfahrung sollte uns optimistisch stimmen.“

Quelle: Fruchthandel Magazin